Wie ich auf den Titel gekommen bin

 

Lange Zeit war mein favorisierter Titel

 

„Liebes Deutschland:  wie es aussieht, wie es klingt, wie es schmeckt und wie es sich anfühlt"

 

Es sollte wie ein Brief an mein Heimatland wirken, und Briefe fängt man mit „Liebe..." oder „Lieber..." an.  Auch eine klare Positionierung, eben eine Art Liebeserklärung.  Im Untertitel hätte dann der Hinweis darauf gestanden, daß ich das Land mit allen Sinnen erkunde, was ja auch stimmt.

 

Aber erst fand mein Verleger den Titel zu sperrig, und dann ich selbst. Lange hielt ich zumindest an „Liebes Deutschland" fest.  Irgendwann einmal kam mir an einem Sonntag morgen beim Frühstück der neue Titel in den Sinn.  Einen Moment lang war ich wie weggetreten und hörte nicht mehr zu, was die anderen plapperten, und aus der Tiefe der grauen Zellen erschien plötzlich dieses Wort: „wundersam", und daraus wurde ganz selbstverständlich „Wundersames Deutschland".  Es war ein Ausdruck genau wie ich ihn brauchte: kurz, knapp und zweideutig.  Natürlich stecken darin die beiden Wörter „wunderbar" und „seltsam" - also eine positive Grundaussage, mit etwas Distanz und Verwunderung gemischt, nicht so platt wie „wunderbar" oder „wundervoll", so schön diese beiden Wörter auch sind. 

 

Dabei ist es dann geblieben, obwohl ich zwischenzeitlich nochmal an die 20 Titel und Untertitel erfunden und wieder verworfen habe.  Ein kurzer Titel prägt sich besser ein, und in diesem Falle macht er ganz sicher noch neugieriger auf den Inhalt des Buches, als es das famose Umschlagbild des Berliner Künstlers Goetz Valien sowieso schon tut.  

 

Das Titelbild ist übrigens ein Himmelsgeschenk.  Es paßt ebenfalls so ganz und gar zum Inhalt, als wenn es dafür gemacht worden wäre.  Valien, auf den Maricarmen De Saavedra vom Patchworld-Verlag kam, erinnert einen natürlich sofort an Edward Hopper.  Vielleicht etwas fröhlicher, poppiger.  Das Bild dieser beiden Menschen, die sich in der Spirale der Reichstagskuppel die Hand geben und über denen ein merkwürdiger roter Punkt schwebt, als wenn es der Heilige Geist wäre, zeigt das neue Deutschland, da wo es seine Mitte hat.  Die moderne Kuppel, und, rechts im Bild, was leider auf dem Titel abgeschnitten werden mußte, die futuristisch anmutende Architektur des Potsdamer Platzes.  Zugleich zeigt es das viele Grün des Tiergartens, als Sinnbild der Naturzugewandtheit der Deutschen und die altehrwürdige Architektur des Brandenburger Tores und des Reichstages.  (In meinem ersten Kapitel steht, warum das eine so prächtige Symbiose ist, das alte und das neue Deutschland.)  Hier Valiens Bild zur Gänze:

Goetz Valien, East Meets West, 2000

Die Tatsache, daß das Bild auch noch „East meets West“ heißt, könnte ebenfalls besser kaum stimmen.  Denn auch darum geht es ganz wesentlich in meinem Buch:  Über die vielen beglückenden Erfahrungen und das befreite Lebensgefühl „der Generation 1989“ im wiedervereinten Deutschland.

Aktuelles

Herrliches YouTubeVideo: How beautiful German sounds compared to other languages

Neu:

Für jede Jahreszeit: Hübsche Gasthöfe in Brandenburg

Doll: 200 der schönsten Hotels in Deutschland - neu:

Immer wieder gut: Coole deutsche Musik

Labsal: Schöne Wörter

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Der Autor, Stefan v. Senger